Geschichte und Gegenwart

Der Chor Dvoøák entstand 1919 aus einigen musikalischen und literarischen Vereinen, die in Zlín schon vor dem ersten Weltkrieg tätig waren. Als erstes führte das neue Ensemble das damals beliebte Singspiel von J. Illner Kvas krále Vondry XXVI. und E. Audran's Operette La Pouppée. Gleichzeitig zeigten sich höhere künstlerische Ambitionen des Chors in der szenischen Aufführung von V. Blodek's Oper Im Brunnen.

Ende der zwanziger Jahre übernimmt Frani¹ek ©míd die Chorleitung. Diese unübersehbare Persönlichkeit des kulturellen Lebens in Zlín verlieh dem Ensemble nicht nur die gehörige Professionalität, sondern sorgte auch für die Eingliederung in den nationalen musikalischen Kontext. Im Repertoire wurden Kompositionen des leichteren Genres durch Werke der Klassiker der tschechischen Musik ersetzt. Häufig wurden Werke von Dvoøák, Smetana, Køí¾kovský, Foerster aufgeführt. Zuerst mit gelegentlichen Orchestern, später dann mit dem Orchester des Vereins Dvoøák kam es zu wiederholten Aufführungen von Dvoøák's Svatební ko¹ile (Die Geisterbraut), Requiem, Smetana's Böhmischem Lied, Fibich's Frühlingsromanze und weiteren Werken. Der Chor wurde zum Spiritus Agens des musikalischen Lebens in Zlín – nicht nur durch eigene Auftritte, sondern auch durch Organisation verschiedener musikalischer Ereignisse, an denen die bedeutendsten Persönlichkeiten damaliger Zeit teilnahmen – wie z.B. Josef Bohuslav Foerster oder Jaroslav Køièka. J.B. Foerster widmete sogar dem Chor eine von seinen Kompositionen, Potok (Der Bach).

In den dreißiger Jahren initiierte der Verein die Gründung der Städtischen Musikschule Dvoøák, die dann im folgenden Jahrzehnt, mit ihren 621 Schülern, zur größten Musikschule der Republik wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie in die Höhere Musikschule transformiert und nach Kromìøí¾ (Kremsir) umgezogen.

In der schwierigen Zeit der nazistischen Okkupation gelang es, trotz gewisser Lähmung, die konzertante und organisationelle Tätigkeit fortzusetzen. Bei den Festspielen „Böhmischer Musikmai” im Jahre 1940 trat sogar die Tschechische Philharmonie auf, unter der Leitung des Dirigenten Václav Talich. Weiters zu erwähnen sind die „Zlíner Musiksonntage” und die „Abende der böhmischen Musik,” bei denen sich der Chor durch Aufführungen des tschechischen Repertoires bemühte, das nationale Selbstbewußtsein zu heben.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges kam eine große Euphorie – der Chor trat in der Saison 1945-1946 insgesamt 48 mal auf. Im Repertoire erschienen neue Werke, wie Dvoøák's Stabat Mater und Janáèek's Kantate Amarus.

Seit dem Anfang der totalitären Ära bis Ende der sechziger Jahre mußte der Chor, als öffentlich tätiger Körper, an damaligen kultur-politischen Aktionen teilnehmen; damit waren viele Mitglieder nicht einverstanden und verließen lieber den Chor.

Im Jahre 1968 wurde Dvoøák Bestandteil des Staatlichen Symphonieorchesters Gottwaldov, und es kam eine neue Blütezeit. Die Zusammenarbeit mit der Philharmonie macht die Umsetzung von aufwändigen vokal-instrumentalen Werken, in einem nie dagewesenen Umfang, möglich. Bei Abonnentenkonzerten wurden Beethoven's IX. Symfonie, Dvorák's Te Deum, Orff's Carmina Burana, Puccini's Messa di Gloria und viele andere Werke aufgeführt. Nach der Aufführung von J.J. Ryba's Böhmischer Weihnachtshirtenmesse wurde dieses beliebte Werk zur alljährlichen Weihnachtstradition des Chors.

In den Jahren 1968-1981 trat Dvoøák wiederholt bei den Gesangfesttagen des südmährischen Kreises. Regelmäßig waren auch Auftritte bei Erziehungskonzerten für Schulen – zusammen mit der Philharmonie und auch alleine.

Die geänderte gesellschaftliche Situation nach November 1989 brachte auch dem Chor Dvoøák neue Chancen. Der Chor wurde organisatorisch selbständig und seit 1993 tritt er unter dem Namen „Gemischtes Gesangensemble Dvoøák” auf. Die Zusammenarbeit mit der Zlíner Philharmonie setzte sich jedoch fort, sie wurde sogar vertieft. So wie viele ähnliche Körper fing Dvoøák an, sich im erhöhten Maße der geistlichen Musik zu widmen – erwähnenswert sind unter anderen Bach's Matthäus-Passion, Händel's Messias und Verdi's Requiem. Endlich war es auch möglich, Kantaten von Bohuslav Martinù ohne Beschränkungen aufzuführen. Dank den neuen Möglichkeiten fängt Dvoøák an, bei zahlreichen Gastspielreisen im Ausland aufzutreten. Wir besuchen befreundete Städte in Frankreich, Polen und Belgien. Bei der Aufführung Beethoven's IX. Symfonie in Budapest sang der Chor mit weiteren 800 Sängern vor fünfzig tausend Zuhörern. Seit 1998 tritt Dvoøák jedes Jahr bei den Festpielen „Sommer von Savoyen” in den französischen Alpen auf. Zusammen mit dem russischen Orchester Andrej Galanov's stellte sich der Chor der französischen Öffentlichkeit im Requiem und der Krönungsmesse von W.A. Mozart, Gounod's Cäcilien-Messe, Deutschen Requiem von Brahms, Dvoøák's Stabat Mater und weiteren Oratorien vor. In dieser Zeit stabilisierte sich auch die Struktur der musikalischen Saison. Schwerpunkte sind, in Zusammenarbeit mit der Philharmonie, Weihnachts- und Osterkonzerte, sowie Konzerte zu Allerseelen, und ohne die Philharmonie Vorbereitungen auf die französischen Tournees.

Im Jahre 2004 wurde die Zusammenarbeit mit der Philharmonie beendet – teils wegen Unstimmigkeiten, teils wegen des Rückgangs der Anzahl unserer Mitglieder. Die Transformation des Chors in einen mehr kammerartigen Körper, unter Beibehaltung der hohen Ansprüche, ist derzeit im Gange.

Unsere Chorleiter:
1919-1924, 1926-1928MVDr. Leopold Kraus
1924Jan Stelibský
1925-1926Vilibald Rubínek
1926Vilém Bla¾ek
1927-1928Jan Budík
1930-1933, 1935-1968Franti¹ek ©míd
1933-1935Josef Solnaø
1968-1981PhDr. Ferdinand Váòa, Csc.
1981-1983Vladimír Válek
1983-1986Franti¹ek Macek
1986-1990Radek Doèkal
1990-1997Stanislav Èervenka
1997-1999Mgr. Milo¹ Alexandr Machek
1999-Josef Surovík
Diese Dirigenten arbeiteten mit dem Chor:
Zdenìk Bílek
Monica Bucklad Hofstetter (Schweiz)
Stanislav Èervenka
Radek Doèkal
Rostislav Hali¹ka
Tomá¹ Koutník
Jaroslav Kyzlink
Peter Lücker (Deutschland)
Jaromír Krygel
Milo¹ Machek
Ale¹ Podaøil
Kirk Trevor (Vereinigtes Königreich)
Jaroslav Vodòanský
Andrej Galanov (Weißrußland)
Peter Vermote (Belgien)